
Sidonius
Gedenktag katholisch: 15. November
Name bedeutet: aus Sidon in Phönizien stammend (latein.)
Klostergründer, Abt in St.-Saëns * wahrscheinlich in Irland † nach 689
Sidonius begleitete 674 Bischof == Audoin von Rouen nach Rom. Er war Abt in dem von ihm gegründeten Kloster, das später nach ihm St-Saëns hieß.
Patron gegen Trockenheit
Band X (1995)Spalten 29-30 Autor: Udo Tavares
SIDONIUS (frz. Sidoine, Saëns, Saan; andere Namensformen belegt, s. Legris 1891: 412; Réau III: 1178), Mönch und Klostergründer in der Normandie, Hl., + um 689. - Späterer Überlieferung zufolge war S. irischer Herkunft. Um 664 kam S. in das Kloster von Jumièges und wurde dort ein Schüler des hl. Filibert. Der Bischof von Rouen, Audoin, welcher S. von einer Pilgerfahrt nach Rom kannte, beauftragte diesen mit der Gründung eines Klosters in einer durch König Theuderich III. dem Bistum überlassenen Waldregion. Die Gründung wird verschieden datiert: um 675, 677/684, 684/686 (s.u. Quellen). Nach seinem Gründer wurde dieses im Tal der Varenne gelegene Kloster später St.-Saëns genannt. Wie auch andere Klöster wurde St.-Saëns ein Opfer der Normannenstürme. Das genaue Datum seiner Zerstörung ist unsicher. Doch wird diese nicht viel später als die Zerstörung der berühmten Abteien entlang der Seine zu setzen sein, die gemeinhin in das Jahr 851 datiert wird (Legris 1891: 418). Das später von Fontanelle abhängige Priorat St.-Saëns ist nicht mit der ursprünglichen Gründung zu verwechseln. Zur Lage des Klosters vgl. man Legris (1891: 418-420) und die Karte 9a »Die Ausbreitung der fränkischen Reichskultur bis 768 <>« in »Großer historischer Weltatlas. 2. Mittelalter« (Bayer. Schulbuch-Verlag, München 21979). - Der Kult S.' blieb immer regional beschränkt. Sein Gedächtnis wird am 14. Nov. gefeiert.
Quellen: Die Vita des S. ist nicht vor das 12. Jh. zu setzen. Sie liegt in einer kürzeren und längeren Fassung vor, wobei erstere einen Abriß der Langfassung darstellt. Ihr Wert ist ein durchaus beschränkter (vgl. Legris 1891: 409), da sie im wesentlichen nur eine Kompilation aus anderen Heiligenviten bietet. Seine späte Datierung der Klostergründung zwischen 684 und 686 gründete Legris auf die Annahme, daß S. laut der »Vita Filiberti« noch bis 683 Cellerarius in Hério gewesen sei (Legris 1891: 416). Der spätere Editor dieser Vita, Wilhelm Levison, brachte jedoch seinen Zweifel zum Ausdruck, daß der dort erwähnte Cellerarius Sidonius mit unserem S. identisch sei (MG SS rer. Merov. V, 602 Anm. 1). Auch Zimmermann blieb skeptisch (Zimmermann III, 306 1F). - Vita Audoini episcopi Rotomagensis 10 (MG SS rer. Merov. V, 560 Anm. 1); Vita Filiberti abbatis Gemeticensis et Heriensis 37 (MG SS rer. Merov. V, 602); Vita Leutfredi abbatis Madriacensis 8 (MG SS rer. Merov. VII, 11-12 u. Anm. 3); Vita Sancti Sidonii abbatis... (Legris 1891: 425-432 [Langfassung], 438-440 [Kurzfassung]).
Lit.: Nicolaus Hugo Menardus, Martyrologium sanctorum ordinis divi Benedicti, Paris 1629, 747-749; - Gallia christiana...opera et studio Domini Dionysii Sammarthani...Editio altera, labore et curis Domini Pauli Piolin...recensita et aucta, XI (= provincia Rotomagensis), Reprint Paris 1874, 122; - Albert Tougard, Vie de Saint Saens, abbé au diocèse de Rouen, traduite pour la première fois d'après les livres d'office de l'abbaye, Paris 1890; - Legris, Vie de Saint Saens, abbé au diocèse de Rouen. VIIe siècle. Dissertation préliminaire, in: AnBoll 10, 1891, [406]-424; - Bernardin de Mathan, Saint Saëns: le moine, l'abbé, le monastère, in: Jumièges. Congrès scientifique du XIIIe centenaire, Rouen, 10.-12.6.1954, Rouen 1955, 23-32; - Joh. Evang. Stadler, Vollständiges Heiligen-Lexikon, V, Augsburg 1882, 286; - Ulysse Chevalier, Répertoire des sources historiques du moyen âge. Topo-Bibliographie. Montbéliard 1894-99, 2770 (über Priorat Saint-Saëns); - BHL II, 1900-01, 1115; - Chevalier II, 1907, 4239-40; - Doyé II, 1929, 323-324; - LThK, ed. Buchberger, IX, 1937, 535; - Zimmermann III, 1937, 304, 306; - L.H. Cottineau, Répertoire topo-bibliographique des abbayes et prieurés. II. Macon 1939, 2873-74 (über Priorat eigener Eintrag 2874); - Hermann Bader, Alle Heiligen und Seligen der röm.-kath. Kirche, München-Pasing 1950, 267; - VSB XI, 1954, 436-437; - Réau III, 1959, 1178; - LThK IX, 1964, 735; - BS XI, 1968, 1024-25; - Lexikon der christlichen Ikonographie VIII, 1976, 343.
Udo Tavares
Letzte Änderung: 15.03.1999
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